Donnerstag, 27. September 2012

Linguine in Miesmuschel-Weißwein-Sugo

Ich hatte Sehnsucht. Sehnsucht nach fangfrischen Meeresfrüchten wie in der Normandie. Nürnberg hat durchaus auch einen Hafen, jedoch hab ich dort leider Gottes noch nie eine Muschelfarm gesehen. Zwar existiert in Feinkost-Geschäften (z.B. bei Karstadt) auch eine Fischtheke, ich bin da aber was die Frische anbelangt eher skeptisch. Wir sprechen schließlich über Muscheln. Da können Transportwege von Norden nach Süden schon den Ausschlag geben (ich bilde mir das jedenfalls ein). Nicht umsonst isst der Nürnberger  lieber Bratwurst statt Auster. Was ich sagen will: ich habe auf norwegische Fjord-Miesmuscheln im Glas zurückgegriffen, das schien mir zwar nicht kulinarischer, aber unbedenklicher. Kurkuma hat an sich nicht viel Eigengeschmack, ich gebe es in diesem Fall nur für die schöne gelbe Farbe der Soße hinzu. Für die Pasta muss ich mich einfach selbst mal loben. Mit einem Glas kühlen Weißwein träumt man sich weg vom Nürnberger Hafen, zurück an die Atlantikküste... Diese Pasta kommt definitiv in meine persönliche Mundlandung-"Hall of Fame"!


Zutaten (für 4 Personen):

500 g Linguine
1 Glas Miesmuscheln
1 kleiner Bund Frühlingszwiebeln
1 große rote Zwiebel
1 Knoblauchzehe
3 EL Petersilie, gehackt
150 ml Weißwein
100 ml Gemüsebrühe
4 EL Kräuterfrischkäse
1 TL Kurkuma 
1 Msp. Currypulver
Olivenöl

Zubereitung:

Linguine in reichlich Salzwasser al dente garen.

Die Zwiebel und den Knoblauch schälen, klein würfeln und in etwas Öl glasig dünsten. Die Frühlingszwiebeln in dünne Ringe schneiden, die Muscheln abgießen und beides mit in die Pfanne geben. Mit Weißwein aufgießen und 2-3 Minuten köcheln lassen.

Die Gemüsebrühe zugeben, Frischkäse, Curry und Kurkuma unterrühren. Nochmals 2-3 Minuten köcheln lassen. Mit Chilisalz abschmecken.

Die Linguine abgießen, mit in die Pfanne geben und die Soße unter die Nudeln mischen. Mit gehackter Petersilie bestreut servieren.

Apfel-Walnuss-Schnecken

Die Rezeptidee für diese leckeren Teilchen stammt aus der Ausgabe "Äpfel & Birnen" der Zeitschrift Lust auf Genuss. Hefeteig ist immer eine kleine Herausforderung. Zumindest für mich. Trotz allem wollte ich es wagen und die geschätzen drei Tonnen Äpfel von sämtlichen Obstbäumen aus der Umgebung, die bei uns im Keller lagern, in Form von kleinen nussigen Schnecken verarbeiten. Die Rosinen sind natürlich optional... bei den Früchtchen scheiden sich ja bekanntermaßen die Geister. Im Rezept waren statt Wal- Pekannüsse aufgelistet - ich finde aber, dass Walnüsse und Äpfel ein unschlagbares Duo abgeben (außerdem: wo bekomme ich bitte Pekannüsse her?). Die Vanilleschote war auch meine Idee. Apfel, Walnuss, Vanille, Rosinen und Zimt... könnt ihr euch vorstellen wie das geduftet hat!? Natürlich habe ich nicht so viele Schneckchen gemacht, dass die drei Tonnen Äpfel verbraucht wären, d.h. es wird wohl nochmal das ein oder andere Apfelrezept hier geben. Noch lauwarm aus dem Ofen und mit einem Klecks Schlagsahne sind die Teilchen jedenfalls am Besten!


Zutaten Hefeteig:

375 g Mehl
75 g Zucker
1 Prise Salz
25 g frische Hefe
125 ml Milch, lauwarm
75 g Butter, weich

Zutaten Füllung:

150 g Walnüsse
750 g säuerliche Äpfel
3 EL Zitronensaft
100 g Zucker
1 TL Zimt
1 Msp. Muskat
1 Vanilleschote
50 g Rosinen
50 g Schlagsahne


Zubereitung:

In einer Rührschüssel Mehl mit Zucker und Salz mischen. In die Mitte vom Mehl eine Mulde drücken. Hefe hineinbröckeln und mit soviel Milch verrühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat und ein dickflüssiger Vorteig entstanden ist. Diesen Vorteig mit etwas Mehl vom Rand bestäuben und 15 Minuten gehen lassen bis sich feine Risse in der Mehlschicht zeigen. Dann restliche Milch sowie die weiche Butter in Flöckchen dazugeben und alles zu einem glatten Teig kneten. Teig zu einer Kugel formen und zugedeckt an einem warmen Ort ca. 1 Stunde gehen lassen, bis sich das Teigvolumen deutlich vergrößert hat.

Inzwischen die Walnüsse in einer Pfanne ohne Fett rösten, danach fein hacken. Äpfel (nach Belieben schälen), vierteln, Kerngehäuse entfernen und fein würfeln. Mit Zitronensaft, Rosinen, Nüssen, Muskat, Zimt, Vanillemark und Zucker in einer Schüssel mischen. 

2 EL Butter in einem Topf schmelzen. Den Teig nach Ablauf der Gehzeit erneut gut durchkneten und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck auf die Größe eines Backblechs ausrollen und mit der flüssigen Butter bestreichen. Die Apfelmischung gleichmäßig darauf verteilen, dabei an den Längsseiten einen 2 cm breiten Rand lassen. 

Den Teig von einer Längsseite eng einrollen, am Rand gut festdrücken. Die Rolle in 3-4 cm dicke Scheiben schneiden und diese mit etwas Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Die Schnecken mit Sahne bestreichen und 15 Minuten ruhen lassen.

Im vorgeheizten Backofen (180 °C Ober-/Unterhitze) ca. 20-30 Minuten goldbraun backen.

Mittwoch, 26. September 2012

Confiture de lait

Neben Honig, Marmelade & Co fand sich auf meiner Schlemmerreise in den Regalen der französischen Supermärkte auch Confiture de lait. Schon spannend eigentlich, da der Karamell-Brotaufstrich in Deutschland eher nicht dem Standard-Frühstück entspricht. Die Franzosen mögens zum Frühstück ja bekanntlich süß, dennoch ist Milchkonfitüre schon eher etwas für den Dentagard-Biber. In Lateinamerika bzw. auf spanisch unter "Dulce de leche" bekannt, nennen es die Franzosen "Confiture de lait". Das Produkt ist in der Herstellung gleich: Zucker, Zucker, Zucker, Milch, Zucker. Ich habe zwei Herstellungsmethoden ausfindig gemacht, einmal vereinfacht, bei der man bereits gezuckerte Dosen-Kondensmilch 2-3 Stunden im heißen Wasserbad kocht bis daraus cremiges Karamell geworden ist. Bei der anderen Variante kocht man Zucker, Milch und eventuell etwas Vanillemark und Fleur de Sel in einer Pfanne. Beides keine große Kunst. Die Pfannen-Variante ist mein Favorit und erscheint mir mit der Fleur de Sel-Note irgendwie "französischer". Als Brotaufstrich kommt die Konfitüre für mich persönlich nicht in Frage (danach bräuchte ich wahrscheinlich als Ausgleich "a halbe Sau im Weggla", wie man in Franken so schön sagt), jedoch durchaus als Füllung für Kekse oder süße Tartes. Ich habe da schon was Leckeres im Auge... Rezept folgt.



Herstellung in der Pfanne:

1 l Vollmilch (3,5 % Fett)
500 g Zucker
1 Vanilleschote
1 Prise Fleur de Sel

In einer tiefen Pfanne die Milch mit Zucker, Vanillemark und Fleur de Sel vermischen und langsam zum Kochen bringen. Dabei ständig umrühren. Die Milch ca. 2h bei gelegentlichem Umrühren kochen lassen bis ein cremiger Karamell entstanden ist. In Einweckgläser füllen und kühl aufbewahren.


Herstellung mit Kondensmilch:

1 Dose gezuckerte Kondensmilch 
(z.B. "Milchmädchen" von Nestlé oder "Milblu" von Kaufland)


Die Kondensmilch in ein vorher ausgekochtes Einweck- oder Twist-off-Glas füllen und fest verschließen. Einen hohen Topf mit einem Geschirrtuch auslegen (verhindert das Klappern beim Kochen), das Glas hinein stellen und soweit mit Wasser auffüllen, bis die Milch darin bedeckt ist. 2-3 Stunden köcheln lassen bis sich die Milch  karamellbraun verfärbt hat (s. Foto).

Theoretisch braucht man die Dose nicht erst in Weckgläser umfüllen sondern kann sie auch selbst ins kochende Wasserbad stellen - so kann man allerdings den Bräunungsgrad nicht überwachen.

Nudelpfanne mit Erbsen und Champignons

Dieses Gericht war wohl eines der Ersten, die ich zubereiten gelernt habe. Das stand nämlich auf unserem Stundenplan im Fach "Hauswirtschaft" der 7. Klasse. Rückblickend war dieses Unterrichtsfach nicht gaaanz so für die Katz wie ich es damals empfand. Neben Lebensmittelkunde und Ernährungslehre lernten wir braven Schülerinnen nämlich auch Grundlegendes im Bereich Küche und Kochen. An Nudelpfanne, Tomatensuppe, Ratatouille und Kirsch-Quark-Speise kann ich mich noch gut erinnern, da ich das auch regelmäßig zuhause kochen durfte (etwas anderes konnte ich zu der Zeit ja nicht, deshalb musste ich mit dem Wenigen angeben). Ich glaube "Hauswirtschaft" war bei mir nur in der 7. Klasse Programm, dann wechselte ich in den sprachlichen Zweig und tauschte Kochschürze gegen Baskenmütze. Geschadet hat dieser Abstecher aber nicht - ich denke da z.B. an das "rationelle Schneiden" von Zwiebeln, was ich heute immer noch anwende um schön gleichmäßig große Würfel zu bekommen. Manchmal lernt man scheinbar sogar in der Schule fürs Leben ;-)


Zutaten (für 4 Personen):

 500 g Bandnudeln
1 Schale Champignons
2 Tassen Erbsen (evtl. TK)
100 g Schinkenspeck
150 ml Crème fraîche 
1 EL Basilikum, getrocknet
1 Bund Petersilie
Salz, Chiliflocken


Zubereitung:

Die Bandnudeln in reichlich Salzwasser al dente kochen. 

Den Speck in einer großen Pfanne mit wenig Öl auslassen. Die Champignons vierteln, mit in die Pfanne geben und kurz anbraten. Die Erbsen (bei TK vorher auftauen lassen) dazugeben und kurz mitdünsten. Mit etwas Salz (der Speck ist schon salzig), Basilikum und Chiliflocken würzen. Die Crème fraîche unterrühren.

Die Nudeln abgießen und sofort mit in die Pfanne geben. Gemüse und Nudeln gut miteinander vermengen, eventuell nocheinmal abschmecken. Die Petersilie grob hacken und kurz vor dem Servieren unter die Nudeln mengen.

Sonntag, 23. September 2012

Chilisalz

Aroma-Salze sind in der Herstellung genauso simpel wie Aroma-Essige. Zwei Zutaten kombiniert, eine Nacht darüber geschlafen- Tadaa! Aromasalz steht auf dem Tisch. Ich habe mich für ein Chilisalz aus roten Chilischoten entschieden, natürlich kann man auch grüne Schoten verwenden. Die Menge der Chilis hängt von der Salzmenge ab, die man herstellen will. Ich habe auf eine Tasse Salz eine große Chilischote verwendet. Wie z.B. der Himbeeressig ist das scharfe Salz auch eine tolle selbstgemachte Geschenkidee (Weihnachten steht ja quasi schon vor der Tür)! ;-)


Zutaten:

1 Tasse Hagelsalz
1 große rote Chilischote
Mixer


Zubereitung:

Die Chilischote entkernen und in grobe Ringe schneiden. Mit dem Salz in einen Mixer geben und fein mahlen. Das Salz auf einem Tablett ausbreiten und über Nacht trocknen lassen.

Freitag, 21. September 2012

Schlemmerreise Normandie

Salut, c'est moi! Auch der schönste Urlaub hat einmal ein Ende. Natürlich muss ich meine Eindrücke und kulinarischen Errungenschaften mit euch teilen, so bleibt vielleicht die ein oder andere Erinnerung an Meer, Sonne und Genuss noch ein wenig haften... 


Unsere Reise ging heuer in die Basse-Normandie, genauer gesagt nach Cardonville, ein idyllisches Dörfchen nahe Isigny-sur-Mer und Bayeux. Dort bezogen wir ein liebevoll eingerichtetes und geschmackvoll renoviertes Ferienhaus, zugehörig zu einem typisch französischen Bauernhof. Die Region liegt im Norden Frankreichs an der Atlantikküste. Hier fanden 1944 die Landungen der Alliierten an den Stränden Omaha- und Utah Beach statt, die der Beginn der Befreiung Frankreichs und Europas von Nazi-Deutschland waren ("D-Day"). Man kann überall noch Bunkeranlagen sehen, die sich mittlerweile in die Landschaft eingefügt haben. Während der "Operation Overlord" schaltete ein US-amerikanisches Bataillon bei Pointe du Hoc, einem 30 Meter hohem Steilabschnitt der Küste, deutsche Stellungen aus.


An Sehenswürdigkeiten mangelt es der Normandie nicht. Wem die malerischen Strände,  Landschaften und geschichtlichen Anlaufpunkte nicht ausreichen, kann sich z.B. auf den Weg zum Mont-Saint-Michel machen. Die im Wattenmeer liegende Insel mit der beeindruckenden Benediktiner-Abtei ist absolut eine Reise wert! Für mich das französische Neuschwanstein - wenn nicht gar noch viel viel schöner!

Isigny-sur-Mer mit seiner Molkerei ist bekannt für regionale Milchspezialitäten wie Käse aller Art, Butter, Fromage frais, Crème fraîche und mit Fleur de Sel verfeinerte Butterkaramellen. Die beurre salé (gesalzene Butter) der Normandie ist goldgelb und so cremig, dass man nicht mehr braucht als Butter und Baguette. Allein vier der berühmtesten Käsesorten Frankreichs werden hier hergestellt: der Pont l'Évêque, der nur vor Ort gelingt, da er sehr frische und fetthaltige Milch benötigt, Livarot, der mit strengem Roquefort zu vergleichen ist, der würzige Neufchâtel-en-Bray und natürlich cremiger Camembert. Für einen Käse-Addict wie mich quasi Wallfahrtsort!

Die direkte Lage am Atlantik ermöglicht außerdem eine grandiose Auswahl an  Meeresfrüchten. Austern, Crevetten, Hummer, Mies- und Jakobsmuscheln, Krebse... sind entweder fangfrisch in den Fischläden oder Sonntags auf den Marktplätzen der Ortschaften zu erstehen. Selbst die Supermärkte bieten einmalig frische Ware an. Austernfarm. Dort werden nicht nur Austern gezüchtet, es legen vormittags auch Fischerboote an und lagern ihre Ausbeute an Krustentieren in Wasserbecken um sie von dort aus an Händler weiterzuverkaufen. Um einmal in den Genuss von "frischer geht es nicht" zu kommen, schwangen wir uns also in aller Früh auf die Räder. In der Farm angekommen durften wir unsere Austern, zwei Hummer und vier Krebse aus den Wasserbecken wählen, die dann gewogen und in Plastiktüten verpackt wurden - lebend versteht sich. Erst im Fahrradkorb verstaut und zuhause im Spülbecken zwischengelagert, machten wir uns Gedanken über die Zubereitung. Zu unserem Entsetzen empfahl uns die Mitarbeiterin der Farm nämlich die Garmethode im kalten Wasser, das langsam erhitzt wird. Wie es dann letztendlich von meinen Mitessern zubereitet wurde kann ich nicht sagen - ich habe während des Garprozesses lieber Postkarten geschrieben...
Crevetten, Auster

Hummer, Miesmuscheln

Unser Abendmahl bestand also meist daraus, selbst gepulte Crevetten in eine Limetten-Knoblauch-Vinaigrette oder Avocadocreme einzutunken, Austern zu schlürfen und mit einer Käseplatte, frischem Baguette sowie einer Flasche Cidre den Abend zur Neige gehen zu lassen... im Garten unseres pittoresken Hauses, mit Blick auf den hofeigenen, herzallerliebsten Esel. Ein Leben wie die Götter in Frankreich!

Esel, Cidreverkostung, Le Mont-Saint-Michel



Da die normannische Küche regionaltypisch durchaus auch deftig sein kann und wir natürlich alle Facetten durchschmecken wollten, entschieden wir uns in der Boucherie für Paupiettes de veau. Die mit einer feinen Farce gefüllten kleinen Kalbfleischpäckchen sind mit den deutschen Rouladen zu vergleichen. Dazu zauberte mein Freund Sauce Normande (Soße aus Butter, Zwiebeln, Crème fraîche, Cidre) und Salzkartoffeln.

Von der sehr herzlichen Gastfamilie wurden wir fast täglich mit frischer Milch und Eiern versorgt. Was gibt es Herrlicheres, als am Morgen an einem Frühstückstisch zu sitzen, reich gedeckt mit Crêpes, Brioche, Feigen- und Aprikosenkonfitüre, Lavendelhonig und sich dabei frische Milch in den Kaffee zu gießen? Mir fällt nur die Käseplatte am Abend ein... 

Créme Caramel, Mokka-Éclairs



Obstsalat mit Crème Normande au Calvados

Auch beim Nachtisch sind in Frankreich Milchprodukte dominierend. So setzten wir unserem scheinbar kalorienarmen Obstsalat aus reifen Feigen, Birnen, Äpfeln und Aprikosen ein Hütchen aus Crème Normande au Calvados auf, natürlich im Laden der hiesigen Molkerei erworben. Klassiker wie Crème Caramel, Clafoutis und Île flottante durften auf dem Speißeplan natürlich auch nicht fehlen. Süße Kleinigkeiten aus der Patisserie waren zum Nachmittags-Café ebenso unwiderstehlich: Sablé de Caen (Sandkekse aus der Stadt Caen) bestehen zur Hälte aus Butter und schmecken entsprechend köstlich. In den Boulangerien findet man auch in der Normandie das für Frankreich typische Gebäck: Éclairs mit Mokka- oder Schokoladenfüllung, süße Tartes und Törtchen, Madeleines und Petit fours.  



Trotz der doch fast zehnstündigen Fahrt, die wir mit Übernachtung in Cambrai auf zwei Etappen fuhren, habe ich mir diesmal etliche Köstlichkeiten mitgebracht. Aus dem Molkereiladen von Isigny Sainte-Mère landeten ein Glas unglaublich cremige Crème fraîche, Camembert d'Isigny, Mimolette jeune (junger würziger Hartkäse), Butterkaramellen und natürlich die köstliche beurre salé in unserer Kühlbox. Ich gönnte mir außerdem Piment d'Espelette, Bourbon-Vanilleextrakt, eine Tarteform mit lösbarem Boden, meinen unglaublich guten Senf von Maille, den ich schon im Elsass entdeckt hatte, Fleur de Sel und Huile de Colza (hiesiges Rapsöl). Bei einer Cidreverkostung im Anwesen eines selbst produzierenden Landwirts erstand ich köstlichen Cidre brut und doux (herb und süß), Pommeau (Digestif aus Calvados und Apfelsaft) sowie Cidaigre (Cidre-Essig). Gern hätte ich noch das sehr leckere sirupartige Cidre-Gelee mitgenommen, jedoch musste ich irgendwann im Kaufrausch auch mal an meinen stöhnenden Geldbeutel denken.

Die Landschaft der Normandie ist wunderschön, die Städte bezaubernd im französisch-pittoresken Charme und die Strände sowohl zum Baden als auch für ausgedehnte Spaziergänge wie gemacht! Hobby-Gourmets kommen durch die Frische und Qualität der regionalen Spezialitäten voll auf ihre Kosten! Mein Rat: Im nächsten Urlaub auf in die Normandie! Allez!


Donnerstag, 6. September 2012

Frühlingsrollen mit Garnelen

Da ich mich in letzter Zeit ja eher bei den italienischen Klassikern ausgetobt habe, wird es jetzt mal wieder Zeit für asiatische Genüsse. Neulich habe ich im Asiaregal eines größeren Supermarktes Reisteigplatten entdeckt. Frühlingsrollen selber machen... warum nicht? Praktisch eigentlich - man kann alles reinfüllen was man persönlich gerne mag! Nach etwas Brainstorming in der Küche kam ich dann auf diese Variante, nicht zuletzt weil dafür alle Zutaten im Haus waren. Nach einiger Schnibbelei geht das Rollen an sich ganz schnell (man wird von Rolle zu Rolle natürlich besser) und das Frittieren kostet höchstens etwas gute Raumluft statt viel Zeit. Als kleine Vorspeise zu einem Asiamenü perfekt!


Zutaten (für ca. 10 Rollen ):
20 Reisteigplatten
1 Pck. King Prawns (TK)
1 rote + gelbe Paprikaschote
6 EL Teriyaki-Sauce
1 Zitrone
3 Karotten
3 Frühlingszwiebeln
2 TL grüne, rote o. gelbe Currypaste
2 TL Koriander (getrocknet)
 1 Fl. Frühlingsrollensauce
neutrales Öl

Zubereitung:

Die Garnelen auftauen lassen. In einer Pfanne mit etwas Öl kurz anbraten. Die Schale der Zitrone abreiben und den Saft auspressen. Die Garnelen in einer Schüssel mit der Zitronenschale, Teriyakisauce und 1 TL Zitronensaft marinieren.

Die Karotten und die Paprikaschoten in dünne Stifte schneiden und diese quer halbieren. Die Frühlingszwiebeln in dünne Ringe schneiden. Das Gemüse in einer Pfanne kurz anschwitzen (erst die Karotten, dann die Paprika dazu, dann die Frühlingszwiebeln). Currypaste, Koriander, Garnelen und 1 TL Zitronensaft dazugeben und gut vermengen.

Pro Rolle je zwei Reisteigplatten kurz in Wasser einweichen bis sie formbar sind und auf ein Küchenbrett ausbreiten. Die Garnelenmischung aufs untere Drittel der Platten geben , rechts und links ca. 0,5 cm Rand lassen. Vorsichtig bis zur Mitte straff einrollen, dann die Seiten der Platten nach innen einschlagen und den Rest einrollen.

In einem Wok oder großen Kochtopf reichlich Öl erhitzen. Die Rollen goldbraun frittieren, dabei mehrmals wenden. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit der Frühlingsrollensauce servieren.

Spaghetti alla puttanesca

"Alla puttanesca" - "Nach Hurenart". Die Namensgebung des süditalienischen Saucenklassikers ist ungeklärt. Mutmaßungen zufolge soll er darauf zurückgehen, dass Prostituierte das Gericht schnell und einfach zwischen Besuchen ihrer Freier zubereiten konnten. Einer anderen Erzählung nach hängt er damit zusammen, dass italienische Bordelle in den 50er Jahren case chiuse (geschlossene Häuser) waren und die Prostituierten sie nur einmal wöchentlich zum Einkaufen verlassen durften. Das Gericht sei demnach aus den haltbaren Resten in der Speisekammer entstanden, wenn die Vorräte zur Neige gingen. Wie dem auch sei: in der lecker fruchtigen Tomatensauce sind sämtliche Aromen des Südens vereint. Ein schönes Glas Rotwein dazu gereicht und das italienische Candlelight-Dinner ist perfekt. Buon appetito!


Zutaten (für 3-4 Personen):

450 g Spaghetti
1 Dose Tomaten, gestückelt 
1/2 Gemüsebrühwürfel
1 Zwiebel
1 scharfe Peperoni
2 Knoblauchzehen
1-2 EL Kapern
100 g schwarze Oliven
6 Sardellenfilets (in Öl)
Je 1 EL Oregano, Basilikum (getrocknet)
Olivenöl

Zubereitung:

Die Spaghetti in reichlich Salzwasser al dente kochen.

Die Zwiebel, den Knoblauch und die Sardellen fein hacken und mit etwas Olivenöl in einer Pfanne anschwitzen, bis sich die Sardellen weitestgehend aufgelöst haben. Die Tomaten dazugeben. 

Den Brühwürfel in einer Tasse mit heißem Wasser auflösen und zu den Tomaten gießen. Alles vermengen und köcheln lassen.

Inzwischen die Kapern klein hacken, die Peperoni in dünne Ringe schneiden, die Oliven entsteinen und halbieren. Die Zutaten zur Tomatensauce geben, mit Salz, Basilikum und Oregano würzen. Etwas Kapernwasser und Öl von den Sardellen hinzugeben (je 2 EL). Nochmals 2-3 Minuten köcheln lassen.

Eventuell mit frisch geriebenem Parmesan oder Grana Padano und Rotwein servieren.

Mittwoch, 5. September 2012

Panna cotta mit marinierten Feigen

Desserts sind ja eigentlich nicht so mein Ding. Nach einem guten herzhaften Hauptgang bin ich meist schon wunschlos glücklich. Deshalb bereite ich auch nicht oft Süßspeisen zu - Kuchen backen natürlich ausgenommen. Hat man aber eine Einladung mit Gästen, oder einen Freund, der seine Nase nach dem Essen grundsätzlich noch ins Nutellaglas hängt, komme ich manchmal nicht drum rum mir etwas Süßes als Nachtisch auszudenken. Panna cotta ("gekochte Sahne") ist schnell am Vortag vorbereitet und kommt eigentlich immer gut an. In Kombination mit den leckeren Feigen - einfach himmlisch!


 Zutaten (für 4 Personen):

 Panna cotta:
500 ml Schlagsahne
1 Vanilleschote
50 g Zucker
2 1/2 Blatt weiße Gelatine

Feigensalat:
4 reife Feigen
4 EL Ahornsirup
1 Orange

Zubereitung:

Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Vanilleschote längs halbieren und das Mark herauskratzen. Schote und Mark mit Schlagsahne und Zucker in einem Topf aufkochen. Bei milder Hitze 5 Minuten offen köcheln lassen, dabei mehrmals umrühren. 

 Den Topf vom Herd nehmen, Vanilleschote entfernen und die ausgedrückte Gelatine in der Sahne auflösen. In 4 Förmchen (à 250 ml Inhalt) füllen, abdecken und über Nacht kalt stellen. 

Die Feigen in Spalten schneiden. Orangenschale abreiben, Saft auspressen. 1 TL abgeriebene Orangenschale, 4 EL Orangensaft und 4 EL Ahornsirup verrühren. Mit den Feigen mischen und auf der Panna cotta angerichtet servieren.

Dienstag, 4. September 2012

Zwetschgenkonfitüre mit Zimt

Die süßen lila Früchtchen haben nun Saison! Grund genug, sich gleich mal nen Vorrat fränkischer Zwetschgen zu hamstern: in Form von leckerer Konfitüre. Dass  Konfitüre bzw. Marmelade selber machen wirklich keine Kunst ist, habe ich ja schon bei meiner Heidelbeer-Vanille-Marmelade bewiesen. Das Prinzip des Einkochens ist das Gleiche, nur sind hierbei die Aromen fein auf die Früchtchen abgestimmt. Das 2:1 Verfahren ist die Faustregel, jedoch habe ich diesmal (absichtlich) etwas weniger Gelierzucker verwendet, was die Konfitüre angenehm süß und nicht zu fest hat werden lassen. Super! Ein Hauch Vanille und Zimt, sonnengereifte Zwetschgen... und das Frühstück wird zur Lieblingsmahlzeit des Tages!


Zutaten (für ca. 4 Gläser):

1 kg Zwetschgen
400-500 g Gelierzucker(2:1)
1 Zitrone
1 TL Zimt
1/2 Vanilleschote

Zubereitung:

Einweckgläser auskochen und auf einem sauberen Tuch bereit stellen.

Die Zwetschgen halbieren, entsteinen und fein würfeln. Die Schale der Zitrone abreiben und den Saft auspressen. Die Vanilleschote längs halbieren und das Mark einer Hälfte ausschaben. Die Zwetschgen mit dem Gelierzucker, Zitronenschale, Zitronensaft, Zimt und Vanillemark in einen großen Topf geben. Zugedeckt ca. zwei Stunden Saft ziehen lassen.

Die Zwetschgen mit dem Pürierstab pürieren (fein oder gröber, je nach Geschmack) und unter ständigem Rühren aufkochen. 3-4 Minuten leise köcheln lassen. Sofort randvoll in die zuvor ausgekochten Einweckgläser füllen und fest verschließen. Gläser mit Twist-off-Deckel (s. Bild oben) fünf Minuten auf den Deckel stellen.

Die Marmelade hält sich ungeöffnet an einem kühlen, dunklen Ort mindestens ein Jahr.

Calzone arrabiata

Ein schneller Scharfmacher! Dieses Gericht habe ich neulich für meine Mittagspause entdeckt, in der das Essen aus Zeitgründen immer schnell und möglichst unkompliziert auf dem Tisch landen muss. Deshalb auch der Fertigpizzateig, den man bei besserer Zeitplanung natürlich auch selbst herstellen kann. Die Zutaten, die ich für die gefüllten Pizzataschen brauche, habe ich aus meinem aktuellen Kühl- und Vorratsschrankinventar zusammengewürfelt. Deshalb einfach mal gucken was der Kühlschrank so hergibt - bei der Füllung muss sich nicht genau ans Rezept gehalten werden. Schnell, einfach, lecker...scharf! (Schmeckt auch kalt und "to go" super!)


Zutaten (für 4 Taschen):

1 Rolle Pizzateig (Kühlregal)
1-2 Tomaten
10 Kalamata-Oliven
1 Zwiebel
1 scharfe Peperoni
1 kleine Zucchini
100 g Salami
100 g geriebener Emmentaler 
Basilikum, Oregano (getr.)
Salz,Pfeffer
Olivenöl


Zubereitung:

Die Zwiebel abziehen, halbieren und in Stückchen schneiden. Zucchini waschen und grob raspeln. Peperoni in dünne Ringe, Salami in Streifen schneiden. Oliven entsteinen und halbieren. 

Die Tomaten klein schneiden und pürieren. In einer Schüssel mit Salz, Pfeffer, Basilikum und Oregano vermengen.

Den Pizzateig auf bemehlter Arbeitsfläche ausrollen und vierteln. Jedes Viertel mit Tomatensauce bestreichen und die vorbereiteten Zutaten darauf verteilen. Die Teigstücke diagonal zu dreieckigen Taschen falten. 

Ein Backblech mit Backpapier belegen. Die Pizzataschen mit etwas Abstand zueinander darauflegen, mit Olivenöl bestreichen und mit dem Käse bestreuen. Im vorgeheizten Ofen (200°C Ober-/Unterhitze) 15-20 Minuten backen, bis die Teigtaschen und der Käse goldbraun ist.